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Eine Trennung wegen Untreue ist ein ganz eigener Schmerz. Sie ist nicht einfach nur das Ende einer Beziehung – sie ist ein Bruch mit der eigenen Vorstellung von Liebe, Loyalität und Sicherheit. Und sie bringt oft ein Gefühl von Kontrollverlust mit sich, das sich durch alle Lebensbereiche zieht.
Wenn der Mensch, dem du vertraut hast, dich hintergeht, stürzt du oft in ein emotionales Chaos. Du stellst alles in Frage: „Wie konnte das passieren?“ oder „Hätte ich es merken müssen?“ – Gedanken, die den Schmerz nur noch verstärken. Ein Seitensprung verletzt nicht nur emotional, sondern erschüttert auch das eigene Selbstbild und die Fähigkeit, in Zukunft wieder zu vertrauen. Aber genau hier beginnt auch der Weg zur Heilung.
Die 4 Phasen der Trennung nach einem Seitensprung
Auch wenn jeder Mensch unterschiedlich trauert, lassen sich vier emotionale Phasen erkennen, die häufig nach einer Trennung wegen Untreue auftreten:
1) Phase: Verleugnung
Am Anfang willst (oder kannst) du es nicht glauben. Du suchst nach Erklärungen, Ausreden oder hoffst, dass du dich täuschst. Vielleicht denkst du: „Ich bilde mir das nur ein“ oder „Das kann doch nicht sein…“
Diese Verleugnung schützt dich kurzfristig vor dem vollen Aufprall des Schmerzes. Sie ist eine Art seelischer Airbag – notwendig, aber nicht dauerhaft. Früher oder später wirst du dich der Realität stellen müssen, und das ist der erste Schritt zur Heilung.
2) Phase: Wut
Wenn die Verleugnung nachlässt, kommt oft die Wut – auf den anderen, auf dich selbst, auf die ganze Situation. Du fragst dich, warum du die Anzeichen nicht gesehen hast oder warum du dir das hast antun lassen.
Diese Phase kann heftig sein: Tränen, Vorwürfe, Rückzug, innere Unruhe. Doch so unangenehm sie ist, so wichtig ist sie auch. Denn Wut ist Energie – und die kannst du nutzen, um deine Grenzen neu zu setzen und dich selbst zu schützen.
3) Phase: Traurigkeit und Rückzug
Wenn der Sturm abebbt, kommt die tiefe Leere. Die Trauer setzt sich fest. Du fühlst dich ausgelaugt, vielleicht antriebslos, du zweifelst an dir selbst. Was du früher mochtest, interessiert dich nicht mehr.
Diese depressive Phase ist schmerzhaft, aber normal. Es ist der Moment, in dem du begreifst, was du verloren hast. Wichtig ist jetzt, dir Unterstützung zu holen – sei es durch Freund*innen, Familie oder professionelle Begleitung. Du musst da nicht allein durch.
4) Phase: Akzeptanz
Nach und nach wird es leichter, zu atmen. Du erkennst an, was passiert ist – ohne es gutzuheißen. Du hörst auf, dich selbst zu beschuldigen. Du fängst an, den Blick nach vorne zu richten.
Akzeptanz heißt nicht „vergessen“, sondern „verstehen und loslassen“. Du beginnst, dein Selbstvertrauen zurückzuerobern und entwickelst eine neue Klarheit: über dich, deine Werte und darüber, was du in Zukunft verdienst.
Wie du dein Selbstwertgefühl zurückgewinnst
Ein Seitensprung trifft nicht nur das Herz – er erschüttert oft auch das Selbstbild. Vielleicht fragst du dich: „Was habe ich falsch gemacht?“ oder „Bin ich nicht genug?“
Die Antwort ist: Doch. Du bist genug. Du warst es immer.
Wichtig ist jetzt, dir selbst liebevoll zu begegnen. Pflege dich, tue Dinge, die dir guttun. Umgib dich mit Menschen, die dich aufbauen. Und erinnere dich: Der Fehler lag nicht bei dir, sondern im Verhalten des anderen.
Es ist verständlich, dass du Angst hast, wieder zu vertrauen. Vielleicht denkst du: „Ich kann nie wieder jemanden an mich ranlassen.“ Aber mit der Zeit – und der richtigen Unterstützung – wird das Vertrauen langsam zurückkehren. Und mit ihm der Mut, dich wieder für Liebe zu öffnen.
Therapie, Selbstfürsorge, neue Erfahrungen – all das kann dir helfen, aus dem Schmerz herauszuwachsen. Jede Phase des Trennungsprozesses ist dabei wie eine Stufe: schwer, aber notwendig. Und am Ende dieser Treppe wartet etwas Wertvolles – du selbst. Klarer, stärker, freier.
Eine Trennung nach Untreue ist brutal. Aber sie ist nicht das Ende. Sie ist ein Anfang – wenn du bereit bist, hinzusehen, durchzugehen und wieder aufzustehen. Du darfst wütend sein. Traurig. Verwirrt. Aber du darfst vor allem eines: heilen.
Und irgendwann wirst du zurückblicken und nicht nur sehen, was dir angetan wurde – sondern auch, wie viel du gewachsen bist.
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